Boko Haram in Nigeria (und auf der Gegenseite christliche Milizen), die schrecklichen Folgen des Gotteslästerungsparagraphen für religiöse Minderheiten in Pakistan, besonders aber der IS-Terror im Irak und in Syrien, der die Existenz des Christentums und anderer religiöser Minderheiten in der Region zu vernichten droht, aber auch die Unterdrückung von Muslimen durch buddhistische Extremisten in Myanmar und durch Hindu-Fanatiker in Indien haben unendliches Leid vieler Menschen zur Folge und verdunkeln das Bild der Religionen. Ebenso kamen erschreckende Anschläge auf Moscheen in Deutschland aus der rechtsextremen Szene zur Sprache.
Dem Vorwurf, Muslime träten nicht entschieden genug gegen IS und Salafisten auf, begegneten die Vertreter der muslimischen Verbände beim Runden Tisch der Religionen mit Hinweis auf ihren bundesweiten Aktionstag und eindeutige Verlautbarungen wie die Erklärung der Münchner Imame und den Offenen Brief von 120 muslimischen Gelehrten an den selbst ernannten „Kalifen“ des „IS“ Ibrāhīm Awwād al-Badrī. Umgekehrt wurde auf Solidaritätsaktionen von Politikern und Kirchengemeinden mit in Deutschland angegriffenen Moscheen verwiesen.
Als grundlegendes Desiderat wurde herausgestellt, dass es eine fundamentale Auseinandersetzung mit Elementen von Gewalt in den Heiligen Schriften geben müsse. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, der bei der Veranstaltung des Tages der Religionen über „Religionsgemeinschaften zwischen Religionsfreiheit und Verfassungstreue“ referierte, verlangte, man dürfe den Fanatikern nicht die Deutungshoheit überlassen.
Der Runde Tisch der Religionen in Deutschland hat beschlossen, seine nächste Zusammenkunft im März 2015 in Frankfurt ganz dem Thema des Umgangs mit Gewalttexten in Bibel und Koran zu widmen.
Rahmenprogramm zum Tag der Religionen in Osnabrück durch die verschiedenen interreligiösen Gruppen:
Donnerstag 20. Nov. im Rathaus: „Musik aus den Religionen“: Ur-Aufführungen christlicher, jüdischer und muslimischer geistlicher Musik.Beiträge aus allen Religionsgemeinschaften!
Freitag 21. Nov. im Gymnasium „Wüste“ Osnabrück mit ca. 400 bis 600 Schülern/innen zum Thema „Sinn und Zweck der Speisevorschriften in den Religionen“.
Freitag 22. Nov. im Rathaus Osnabrück: „Zwischen Religionsfreiheit und Verfassungstreue – Osnabrücker Religionsgemeinschaften berichten von ihren Problemen und Schwierigkeiten im Alltag.“ Mit Impulsreferat der Integrationsbeauftragten Niedersachsens Doris Schröder-Köpf. Anschließend Statements der jüdischen, islamischen und christlichen Religionsgemeinschaften.
Samstag 22. Nov.: die 27 größeren Religions- und Konfessionsgemeinschaften Osnabrücks öffnen ihre Türen und sind zu einführenden Gesprächen bereit.